Benötigtes Equipment
- Isopropanol
- Entmagnetisierungsdrossel
- Z.B.
Bernstein 2-305, wobei diese Drossel auf Grund ihrer hohen
Feldstärke für Tapedecks fast schon grenzwertig ist. Für
alte, voll gekapselte Tonköpfe durchaus verwendbar, aber für
kleine Köpfe (Harzköpfe), mit angehängtem Löschkopf
nicht zu empfehlen.
- Für Tapedecks besser geeignet sind die etwas schwächeren und preisgünstigeren Drosseln:
- Zur
Entmagnetisierung der Tonköpfe sind auch Entmagnetisier-Kassetten
(z.B. TDK HD30) geeignet, die dann zur vollständigen
Entmagnetisierung ggf. mehrfach angewendet werden.
- Frequenzzähler oder alternativ Oszilloskop
- Frequenzgenerator
- NF-Millivoltmeter, welches eine umschaltbare Empfindlichkeit besitzt (z.B. Philips PM2454B).
- Ein
"normales"/handelsübliches Millivolt- oder Multimeter ist
ungeeignet, da diese üblicherweise nur auf 50Hz bei
Wechselspannung geeicht sind, und daher bei höheren Frequenzen
falsch anzeigen.
- Ein
gewöhnliches Oszilloskop zur Messung der Spitze-Spitze-Spannung
(mit manueller Umrechnung auf Effektivspannung Ueff) ist wegen der
Ableseungenauigkeit ebenfalls nicht geeignet.
- Geeignete Alternativen zum NF-Millivoltmeter sind:
- Digitales Oszilloskop mit numerischer Ueff Anzeige (z.B. Tektronix TDS2024)
- "Geeichtes"
professionelles Aussteuerungsinstrument (z.B. RTW 1206/1106), da diese
im Bereich -10 bis +3db fein genug auflösen.
- Geschwindigkeits-Referenzkassette mit ca. 3,15kHz Testsignal.
- Alternativ eine selbst erstellte Testkassette, aufgenommen auf einem bekannt richtig laufenden Gerät.
- Azimut-Referenzkassette
mit einem so genannten Azimut-Signal, das die absolut genaue Spurlage
hat (auf jeden Fall mit ca. 12,5kHz, zur Kontrolle ggf. auch
zusätzlich mit 6,3kHz, 14kHz oder höher).
- Spiegelkassette (z.B. König BSC21)
- Pegel-Meßkassette
(auch Bezugspegel- oder Bezugsband-Kassette genannt) mit bekanntem und
definiertem Bandfluß (in nWb/m) und Testsignal im Bereich von
300Hz bis ca. 400Hz.
Anmerkung: - Bezugsband-Kassetten bekommt man mit unterschiedlichen Pegeln (Bandflüssen) bespielt.
- Zwischen
160/185/200/250nWb/m ist alles möglich, und ist zunächst auch
irrelevant, da diese nach der Pegelumrechnung alle gleichermaßen
gut geeignet sind.
- Als
Pegeleinstellfrequenz wird meist ein Sinussignal zwischen 300Hz und
400Hz genommen, da diese nicht in die jeweilige Entzerrungskurve fallen
(bzw. bei verstellter Entzerrung sich keine Pegelfalschabgleiche
ergeben).
- Sollte
ein Deck über Dolby B verfügen so ist meist von einem Pegel
von 185 bis 200nWb/m für 0dB = 775mV auszugehen (der sogenannte
Dolby-Pegel entspricht 185nWb/m).
- Die
Frequenz bei sogenannten Dolby-Bezugskassetten ist 315Hz bis 400Hz
für den Pegelabgleich, da diese Frequenz vom Dolby nicht
angetastet (de- oder komprimiert) wird.
- Eventuell
zusätzlich eine Dolby-Referenzkassette mit (ca.) 400Hz Testsignal
bei 160/185/200nWb/m (je nach gefordertem Bandfluß laut Angabe im
Service-Manual), falls die vorhandene Bezugsband-Kassette nicht schon
die passenden Werte aufweist.
Schritt 1 - Reinigen und Entmagnetisieren
Reinigung
- Kompletten Bandpfad (alle Teile mit denen das Band in Kontakt ist) mit Tonköpfen, Capstanwelle und Andruckrolle reinigen.
Entmagnetisierung
- Tonköpfe und alle weiteren metallischen Teile im Bandlauf entmagnetisieren (immer bei ausgeschaltetem Gerät und mit gezogenem Netzstecker).
- Capstanwelle bei direkt getriebenen Tapedecks vorsichtshalber nicht entmagnetisieren,
da hier mitunter Hall-Sensoren zur Geschwindigkeitsüberwachung
verwendet werden, die durch das magnetische Feld der Drossel
zerstört werden können.
- Zum Entmagnetisieren wird die Drossel in ca. 1m Abstand vom Tapedeck eingeschalten.
- Achtung:
- Einschalten
der Drossel nah am Tonkopf kann eine hohe Einschaltspannungsspitze
induzieren und dadurch Bauteile (wie FETs, ICs etc.) zerstören.
- Dann den Kopf der Drossel langsam an
das zu entmagnetisierende Teil heranführen, bis auf einen Abstand,
an dem das stärkste "Rütteln" in den Führungsfingern zu
spüren ist (ca. 2mm).
- Dabei
darf das zu entmagnetisierende Teil nicht berührt werden (z.B.
Oberfläche der Tonköpfe). Falls die Drossel nicht schon eine
Schutzkappe aus Kunststoff am Kopf hat, dann wäre es günstig
einen solchen Schutz selbst anzubringen.
- Nun leicht mit der Drossel über dem Teil kreisen und langsam mit einer Geschwindigkeit von ca. 4cm/s auf mindestens 1m Abstand entfernen.
- Dann die Drossel wieder abschalten und den Vorgang an weiteren Bandlaufteilen (jeweils einzeln) wiederholen.
- Der
Trick der Entmagnetisierung ist, daß das magnetische Feld der
Drossel am Wirkungsort langsam zu Null werden muß, bevor man sie
abschaltet.
- Achtung:
- Die Drossel ist normalerweise nicht für Dauerbetrieb geeignet (wegen ihrer Erwärmung).
- 10 bis 20s Betrieb reichen zum Entmagnetisieren absolut aus.
- Während
der Entmagnetisierung natürlich keine Kassetten, Bänder,
Disketten o.ä. in der Nähe liegen lassen.
- Die Entmagnetisierung aller metallischen Teile im Bandlauf ist deswegen dringend angeraten, damit die verwendeten Referenzkassetten nicht durch magnetisierte Teile leiden (z.B. würde Pegelverlust die Referenzkassette unbrauchbar machen).
Zusatzinfos
Schritt 2 - Geschwindigkeitseinstellung (falls möglich) / Prüfung
Vorbemerkung
- Nicht jedes Tapedeck bietet die Möglichkeit einer elektronischen Geschwindigkeitseinstellung.
- Diese
Einstellung kann also nicht auf jedem Deck durchgeführt werden,
jedoch kann der Schritt zur Prüfung der korrekten Geschwindigkeit
verwendet werden.
Meßmethode mit Referenzkassette
- Testkassette
mehrfach umspulen, damit sich die Bandwickel auf die korrekte
Bandlaufposition im Gerät einstellen können.
- Testkassette (mit ca. 3,15kHz Testsignal) abspielen.
- Wiedergegebene Frequenz am Ausgang messen.
- Dabei ggf. die Geschwindigkeit so einstellen, daß am Ausgang die Testfrequenz gemessen wird.
Abhörmethode mit Referenzkassette
- Testkassette
mehrfach umspulen, damit sich die Bandwickel auf die korrekte
Bandlaufposition im Gerät einstellen können.
- Testkassette (mit ca. 3,15kHz Testsignal) abspielen.
- Auf
den einen Kanal eines Stereo-Ohrstöpselhörers das Signal der
Testkassette geben und auf den anderen Kanal ein Referenzsignal mit
gleicher Frequenz aus einem Frequenzgenerator.
- Stereo-Ohrstöpselhörer mit ca. 2-3cm Abstand gegenüber halten und nahe am Ohr abhören.
- Dann die Geschwindigkeit so justieren bis sich die Schwebungen auf kaum noch wahrnehmbare Abweichungen annähern.
Emtec Methode
- Testkassette bauen, mit 10m möglichst exakt abgemessenem Band und Vor-/Endband.
- Kassette mit 3150Hz bespielen.
- Kassette mehrfach umspulen, damit sich die Bandwickel auf die korrekte Bandlaufposition im Gerät einstellen können.
- Kassette abspielen und Schwingungen am Ausgang zählen (Frequenzzähler).
- Bei korrekter Geschwindigkeit muß sich folgendes ergeben:
- Sollgeschwindigkeit = 4,75cm/s
- 10m = 1000cm
- 1s Spielzeit @ 4,75cm transportiertem Band @ 3150 gezählten Schwingungen
- Bei
1000cm transportiertem Band müssen dann (bei korrekter
Geschwindigkeit von 4,75cm/s) genau 663158 Schwingungen gezählt
werden können.
- Den
Vorgang (bespielen, abspielen mit Zählung, Geschwindigkeit
nachjustieren) so lange wiederholen, bis die Sollzahl an Schwingungen
gezählt werden kann.
- Auf
diesem Weg ist eine absolute Aussage bzgl. der Güte der
Bezugsaufnahme möglich und es ist dabei dann egal, mit welchem
Gerät die Ausnahme gemacht wurde.
Schritt 3 - Prüfung des Bandlaufpfads (optional)
- Ggf. Prüfung des gesamten Bandlaufpfads mit einer Spiegelkassette.
- Die
Spiegelkassette besitzt einen (im 45° Winkel eingesetzten) Spiegel,
mit dem man den Bandpfad einsehen kann und dient dazu, den Bandlauf im
Betrieb zu kontrollieren
- Der Bandverlauf und die Tonkopfeinstellung müssen höhenmäßig zueinander stimmen.
- Ebenso
muß das Band auch in seiner Breite mittig in den
Bandführungen (Führungsgabeln) laufen und darf nicht seitlich
an den Bandführungen streifen.
Schritt 4 - Azimut (Spurfehlwinkel) des Wiedergabekopfs einstellen
Mit Azimut-Referenzkassette
- Grundsätzliche Abgleichprozedur:
- Referenzkassette
mehrfach umspulen, damit sich die Bandwickel auf die korrekte
Bandlaufposition im Gerät einstellen können.
- Referenzkassette einlegen und Testsignal abspielen, dabei immer mit den niedrigeren Frequenzen beginnen und dann nach und nach zu höheren übergehen.
- Ausgangssignal des rechten und linken Kanals mittels 2-Kanal-Oszilloskop im XY-Betrieb (als Lissajous Figur) darstellen.
- Tonkopf
so verstellen, daß der Pegel am stärksten ist und sich dann
ein schräger Strich (von unten links nach oben rechts im Winkel
von 45°) auf dem Bildschirm ergibt (Phasengleichheit der beiden
Kanäle bei maximaler Amplitude).
- Dabei
kann sich ergeben, daß die Lissajous Figur nicht 100% ruhig
steht, sondern etwas "zappelt/pumpt". Das ist nicht weiter
besorgniserregend, sondern durch die Kassettentechnik als
prinzipbedingt zu betrachten.
- Nach der Einstellung die Stellschraube am Tonkopf mit Schraubensicherungslack fixieren.
- Zu
höheren Frequenzen hin wird in der Darstellung am Oszilloskop aus
einem "Strich" mehr und mehr ein ovaler Ellipsoid, der immer noch von
links unten nach oben rechts im Winkel von 45° verläuft, aber
sich mehr und mehr öffnet (sichtbarer Spurfehlwinkel).
- Diesen
Ellipsoid gilt es mittels der Schraube am Tonkopf so einzustellen,
daß der Ellipsoid so schmal wie möglich ist (also mit
geringst möglicher Öffnung).
- Eventuell
gelingt diese Einstellung nicht gleich gut bei allen Frequenzen. In
erster Linie ist deswegen die Einstellung bei 12,5kHz wichtig. Man kann
aber dennoch versuchen ein Einstellungsoptimum, über alle
getesteten Frequenzen hinweg, zu finden.
- Der Mono-Summen Frequenzgang sollte nach der Azimut-Einstellung bis ca. 12kHz linear verlaufen.
- Vorab-Prüfung bzw. Einstellung des Azimut mit MVM:
- Beide Wiedergabekanäle (Line-Out) links und rechts zu Mono-Summe parallel schalten (z.B. mit Y-Kabel).
- Referenzkassette einlegen und 12,5kHz Testsignal abspielen.
- Ausgangsspannung (Mono-Summensignal) mit MVM messen.
- Falls
die Ausgangsspannung beim Umschalten von Stereo zu Mono-Summe stark
zurück geht, bzw. periodisch schwankt, dann muß der Azimut
nachgestellt werden.
- Bei
Mono-Summe ist etwas weniger Ausgangsspannung tolerabel, allerdings
sollte der Wert zu den jeweils einzelnen Spannungen des linken und
rechten Kanals gleich sein.
- Azimut-Schraube langsam verdrehen bis
- ein deutliches Spannungsmaximun der Mono-Summe angezeigt wird
- bei gleichzeitig geringster Zeigerschwankung
- sich zwischen Mono-Summe und den jeweiligen Spannungen für den linken und rechten Kanal der gleiche Wert ergibt
- Grobabgleich:
- Wenn
nicht sicher ist, ob der Azimut nicht eventuell kräftig verstellt
wurde, dann empfiehlt sich zunächst ein Grobabgleich mit einem
Signal von 1kHz (-20dB), um dann erst anschließend auf die
höheren Frequenzen überzugehen.
- Das
kann deswegen nützlich sein, um nicht auf ein sogenanntes
"Nebenmaximum" abzugleichen, an dem zwar ein Spannungsmaximum
festzustellen ist, welches aber nicht das Maximum im Sinne "des absolut
höchsten zu erreichenden Spannungswerts" ist.
- Bluthard
empfiehlt für den Grobabgleich ein 10kHz Signal von der
Azimut-Referenzkassette abzuspielen und den Azimut so lange zu
verstellen, bis sich nach VU Anzeige (bzw. Ausgangsspannung) ein
absolutes Maximum für beide Kanäle ergibt.
- Feinabgleich mit Lissajous-Darstellung am Oszilloskop:
- Für
die Einstellung ist das 12,5kHz Signal am Wichtigsten. Dennoch sollte
man mit 8 - 10kHz beginnen (falls auf der Kassette vorhanden), da bei
12,5kHz manches Gerät Schwierigkeiten hat dieses Signal (aufgrund
vorhandener Gleichlaufschwankungen) halbwegs stabil und damit gut
anzeigbar darzustellen.
- Abgleich
dann auf jeden Fall mit 12,5kHz Signal und zur Kontrolle ggf. auch mit
höheren Frequenzen (z.B. 14/15kHz, eventuell auch mit 6,3kHz) von
der Referenzkassette wiederholen.
- Anmerkung XY-Messung am Tektronix SC-502 Oszi :
- Ein Line-Out Kanal an CH1, anderer Line-Out Kanal an EXT TRIG
- Mode auf CH1 (XY Darstellung mit CH1)
- CH1 = AC, COUPL = AC (beide Eingänge AC gekoppelt)
- Trigger CH1, AUTO
- Zeitbasis im Gegenuhrzeigersinn auf "AMP" drehen
- Empfindlichkeitseinstellung am Oszi:
- EXT TRIG hat eine feste Empfindlichkeit von 50mV/div
- CH1
muß deswegen auch auf 50mV/div gestellt werden (sonst ergibt sich
kein 45° Winkel wegen der unterschieldichen Verstärkungen).
- Bei
mehr als 5 div x 50mv/div = 250mV geht die Lissajous-Figur aus dem
Bildschirm raus, d.h. ggf. Signal mit 1:10 Tastkopf einspeisen, wobei
die Figur dann ggf. zu klein wird um vernünftig einstellen zu
können.
- Verstärkungsabgleich am Oszi:
- Die
XY Messung funktioniert also nur, wenn X und Y Achse exakt die gleiche
Verstärkung haben, sonst ergibt sich im Idealfall keine 45°
Gerade.
- Deswegen
also z.B. linken Kanal zuerst an EXT TRIG anschließen (es
muß sich eine Waagrechte ergeben) und die Amplitude in DIV's
ablesen.
- Dann
linken Kanal an CH1 anschließen (es muß sich eine
Senkrechte ergeben) und dort die Verstärkung auf gleiche Anzahl
DIV's einstellen.
- Positionseinstellung am Oszi:
- Kein Signal anlegen, es ergibt sich ein Punkt.
- Vertikale
Position mit CH1 POSITION, horizontale Position mit X POSITION so
einstellen, daß der Punkt in der Mitte des Koordinatensystems
liegt.
- Nach diesen Einstellungen Kanäle wieder umstecken und Messung beginnen.
Alternative "Heimmethode"
- Mittels
CD-Player und einem guten Referenzgerät (hier sollte der Tonkopf
richtig stehen!) und möglichst hochtonreicher Musik eine
hochwertige "Meßkassette" (z.B. Maxell oder TDK) erstellen.
- Ggf.
kann man als Referenzkassette auch eine gute bespielte Fertigkassette
(z.B. von Deutsche Grammophon) verwenden, da diese meist mit exakter
Spurlage bespielt sind.
- Kassette mehrfach umspulen, damit sich die Bandwickel auf die korrekte Bandlaufposition im Gerät einstellen können.
- Diese
Kassette nun auf dem einzustellenden Gerät abspielen und
während der Wiedergabe (am besten per Kopfhörer) auf optimale
Wiedergabe einstellen.
- Hierzu
sollten die beiden Ausgabekanäle parallel geschaltet werden um ein
"Mono-Summensignal" zu bilden. Dort löschen sich, bei zueinander
abweichender Phasenlage der Signale (bevorzugt die höheren
Frequenzen), diese Passagen aus, bzw. verringern sich in ihrer
wiedergegebenen Lautstärke.
- Zur
Bildung des Mono-Summensignals kann ein handelsüblicher Y-Adapter
verwendet werden, der beide LineOut-Kanäle zusammenschließt.
Daran (via Cinch-Kupplung) ein weiteres Y-Kabel, entgegengesetzt
anschließen und die beiden Abgänge an einen Verstärker
anschließen.
- Monosignal via Stereoverstärker wiedergeben.
- Vorsicht:
- Nur geringe Lautstärke (am Besten über Kopfhörer) einstellen.
- Hört
sich untechnisch an, ergibt aber (wenn das Referenzgerät einen
wirklich richtig stehenden Kopf hat) ganz gute Ergebnisse, die von den
technisch korrekten Ergebnissen, weniger als einen Winkelgrad abweichen.
Schritt 5 - Kippneigung des Wiedergabekopfs einstellen (optional / falls möglich)
Grundsätzliches bzgl. Kippneigung bei Tapedecks
- Unter Kippneigung versteht man die Parallelstellung von Kopfspiegel und Bandebene.
- Bei
Tapedecks ist die Einstellung der Kippneigung (im Gegensatz zu
Tonbandmaschinen) prinzip- bzw. konstruktionsbedingt fragwürdig
und daher eher zu vernachlässigen.
- Das hat die folgenden Gründe:
- Oftmals fehlt es bei Tapedecks an entsprechenden Einstellmöglichkeiten.
- Das sehr schmale Band erschwert die nachfolgend beschriebene "Fettstift-Methode".
- Prinzipbedingt mäßiger Bandlauf.
- Meist
sind keine ordentlichen Referenzflächen für die Kontrolle
einer sauberen Parallelität von Band und Kopfspiegel im
Betriebszustand vorhanden.
Einstellung nach "der reinen Lehre"
- Zur
wirklich korrekten Einstellung der Kippneigung bräuchte es
entsprechende Referenzflächen und entsprechende
(herstellerspezifische) Spezialwerkzeuge.
- Diese
Spezialwerkzeuge werden auf die gegebene Referenzfläche aufgelegt
und besitzen Peilkanten, mit deren Hilfe die Parallelität von
Kopfspiegel und Kante des Peilwerkzeugs optisch ermittelt werden kann.
Fettstift-Methode (tendenziell eher für Tonbandmaschinen geeignet)
- Die Köpfe werden mittels eines Fettstifts (alternativ geht auch Folien- oder Lippenstift) markiert.
- Eine alte Kassette (wegen des folgenden Abriebs) einlegen und einige Sekunden laufen lassen.
- Band
entfernen und dann den Abrieb des Fettstifts an den Köpfen
kontrollieren (eventuell mittels einer Spiegelkassette ohne Bandinhalt
oder eines Zahnarztspiegels).
- Das folgende Bild zeigt das Ergebnis nach einer erfolgreichen Einstellung am Beispiel einer Tonbandmaschine:
Schritt 6 - Playback-Level (Wiedergabepegel) einstellen
Vorbemerkung
- Bandfluß
- Die Einstellung des Playback-Levels muß in Referenz zu einem bekannten und definierten Bandfluß vorgenommen werden.
- o Dieser zu Grunde zulegende Bandfluß wird üblicherweise dem Service-Manual entnommen.
- o Dieser zu Grunde zulegende Bandfluß wird üblicherweise dem Service-Manual entnommen.
- o
Sollte der gerätespezifisch geforderte Bandfluß nicht
bekannt sein (z.B. kein Service-Manual vorhanden), dann kann der
zugrunde zulegende Bandfluß (als ganz grobe Näherung) aus der Position der Dolby-Marke (z.B. Punkt, "CAL", Dolby Symbol etc.) an der Aussteuerungsanzeige ermittelt werden:
Position Dolby-Marke | Bandfluß |
keine | 200nWb/m ~ 0dB |
0dB | 200nWb/m |
+3dB | 250nWb/m |
- o Sollte der gerätespezifisch geforderte Bandfluß nicht bekannt sein
(z.B. kein Service-Manual vorhanden), dann kann man zunächst und
näherungsweise 200nWb/m annehmen.
- Testfrequenz
- Das
zu verwendende Testsignal sollte typischerweise im Bereich von 300Hz
bis 400Hz liegen, da diese nicht in die jeweilige Entzerrungskurve
fallen.
- Ausgangsspannung (bei 0dB)
- Für
den spezifizierten Bandfluß muß sich für 0dB eine
bestimmte Ausgangsspannung ergeben, die ebenfalls dem Service-Manual
entnommen werden muß.
- Näherungsweise kann man hier bei 200nWb/m eine Ausgangsspannung von Ueff = 775mV annehmen.
Grundsätzlicher Abgleichvorgang
- Dolby muß ausgeschalten sein.
- Pegelmeß-Kassette
mehrfach umspulen, damit sich die Bandwickel auf die korrekte
Bandlaufposition im Gerät einstellen können.
- Testsignal von Pegelmeß-Kassette (mit dem o.g. spezifizierten Bandfluß) abspielen.
- Falls
das Gerät ein Poti für den Ausgangspegel (außen am
Gerät) besitzt, muß dieser vor der Messung auf Maximum
gedreht werden.
- NF-Millivoltmeter auf passende Empfindlichkeit (ca. 1V) einstellen und am Geräteausgang anschließen.
- Playback-Level Trimmpoti nun so einstellen, daß die spezifizierte Ausgangsspannung gemessen werden kann.
- Einstellung für beide Kanäle (und ggf. alle Bandsorten) durchführen.
- Nach Abgleich sollte sich eine Kanalungleichheit von < 2dB ergeben.
- Anmerkung:
- Pegelunterschiede beim Pegelabgleich zwischen den Kanälen können auf einen dejustierten Wiedergabekopf hin deuten.
- Vor der Playback-Einstellung also zuerst Azimut und Kippneigung kontrollieren.
Abgleichvorgang mit abweichendem Bandfluß auf der Pegelmeß-Kassette
- Folgende Annahmen seien beispielsweise gemacht:
- Das
Service-Manual gibt einen Bandfluß von 200nWb/m vor und fordert
dafür eine einzustellende Ausgangsspannung von Ueff = 775mV
(entsprechend 0dB).
- Man
hat aber keine Pegelmeß-Kassette mit 200nWb/m zur Verfügung,
sondern eine mit 250nWb/m (die entsprechend mehr Pegel liefert).
- Die einzustellende Ausgangsspannung wird dann mit dem einfachen Dreisatz umgerechnet:
- Bei 200nWb/m: Ausgangsspannung von Ueff = 775mV wird erwartet.
- Bei 250nWb/m: Ueff = (250nWb/m * 775mV) / 200nWb/m = 968mV einstellen.
Abgleichvorgang mit unbekanntem Bandfluß auf einer Referenz-Kassette
- Folgende Annahmen seien beispielsweise gemacht:
- Das
Service-Manual gibt einen Bandfluß von 200nWb/m vor und fordert
dafür eine einzustellende Ausgangsspannung von Ueff = 775mV.
- Man
hat zwar eine Referenz-Kassette zur Verfügung, aber der dort
aufgezeichnete Bandfluß ist nicht bekannt. Damit ist die
Einstellung des Playback-Level zunächst nicht möglich.
- Nehmen
wir nun aber weiter an, man könnte sich eine
Pegelmeß-Kassette z.B. mit 250nWb/m ausleihen. Dann wird eine
Umrechnung zur vorhandenen Referenz-Kassette möglich.
- Auf
Grund der geforderten 200nWb/m und der vorhandenen 250nWb/m (auf der
ausgeliehenen Pegelmeß-Kassette), wird das Deck auf Ueff = 968mV
eingestellt (siehe obige Berechnung).
- Nun
wird (ohne weitere Veränderungen am Gerät) die
Referenz-Kassette mit dem unbekannten Bandfluß abgespielt und die
damit entstehende Ausgangsspannung gemessen.
- Nehmen wir an, sie beträgt 500mV. Dann entspricht dies dem 0dB Einstellpunkt für 200nWb/m.
- Weitere
Geräte (mit spezifizierten 200nWb/m) können nun mit dieser
Referenz-Kassette auf 500mV eingestellt werden, da dies 775mV
Ausgangsspannung bei einer 200nWb/m Kassette entsprechen würde.
Schritt 7 - Aussteuerungs- (VU's) und Peak-Level-Anzeige (falls vorhanden) einstellen
Anmerkung bzgl. Vorlauf (engl. "Lead") von VU Instrumenten
- Zeigerinstrumente
sind in der Regel von Hause aus träger als LED/LCD Ketten (falls
die ansteuernde Elektronik dem nicht entgegenwirkt).
- Mittels
VU Instrumenten werden in der Regel durchschnittliche
Lautstärkeveränderungen im Signal angezeigt, mit LED's
hingegen werden Spitzenspannungen angezeigt.
- Es gilt
- für VU-Meter:
Bei 100ms Ton (400-1000Hz) und 0dB Vollaussteuerung, muß an der Anzeige 0dB ergeben. - für Peak-Meter (LED's):
Bei
10ms Ton (400-1000Hz) und 0dB Vollaussteuerung, muß an der
Anzeige 0dB ergeben. D.h. daß ein 10ms Ton an einer VU Anzeige
Werte von -20 bis zu -7dB ergeben kann.
- Somit
gelten VU-Meter als zu träge um Übersteuerungen
zuverlässig erkennen zu können, weshalb sie
vernünftigerweise einen Vorlauf mit auf den Weg bekommen, um so
den Nachteil bei der Aussteuerungsanstiegszeit kompensieren zu
können.
- In der Regel beträgt der Vorlauf 6dB.
Einstellung Aussteuerungsanzeige (VU's)
- Dolby muß ausgeschalten sein.
- Nach
der Einstellung des Playback-Levels (siehe oben) ergibt das Abspielen
des Testsignals (von der Pegelmeß-Kassette, die für die
Einstellung des Playback-Levels verwendet wurde) eine bestimmte
Ausgangsspannung, die dann dem 0dB Punkt an der VU Anzeige entspricht.
- Es wird also die zuvor verwendete Pegelmeß-Kassette (und dem zuvor verwendeten Testsignal) abgespielt.
- Trimmpoti zum Abgleich der VU's so einstellen, daß 0dB angezeigt werden.
Einstellung Peak-Level-Anzeige
- Dazu sollte idealer Weise bekannt sein über welchen Vorlauf die VU's des Decks verfügen.
- Näherungsweise kann der Vorlauf mit ca. 6dB angenommen werden.
- Dolby muß ausgeschalten sein.
- 300Hz Signal einspeisen.
- Auf REC und SOURCE (Vorbandkontrolle) schalten.
- Mit
Aussteuerungsregler auf 0dB an der VU Anzeige einstellen, dann den
Trimmer für die -6dB Peak-LED so einstellen, daß diese
gerade leuchtet.
- Für die Einstellung weiterer Peak-LED's wird das NF-Millivoltmeter am Ausgang angeschlossen.
- Die jeweiligen dB Punkte der Peak-LED Anzeige werden dann anhand umgerechneter Ausgangsspannungen
(dBu -> Ueff aus http://www.sengpielaudio.com/Rechner-db-volt.htm) eingestellt. - Hierzu folgendes Beispiel (Spannungen nur angenommen):
VU Anzeige [dBu] | Ueff (entsprechend VU Anzeige) | einzustellende Peak-LED (VU - Vorlauf) |
-4dB | 0,489V | -10dB |
0dB | 0,775V (entspricht Referenzpunkt) | -6dB |
+1dB | 0,869V | -5dB |
+6dB | 1,545V | 0dB |
+9dB | 2,183V | +3dB |
+12dB | 3,084V | +6dB |
Schritt 8 - Wiedergabefrequenzgang prüfen (optional)
- Nach
Abschluß der vorhergehenden Schritte kann nun der
Wiedergabefrequenzgang geprüft werden, falls ein
Wiedergabefrequenzgangteil auf der Referenzkassette vorhanden ist.
- Voreinstellung:
- Dolby muß ausgeschalten sein.
- Zunächst wird nun ein Signal mit 400Hz 0dBu (775mV) eingespeist.
- Die Aussteuerungsregler werden so eingestellt, daß die Aussteuerungsanzeige 0dB (Vorband) anzeigt.
- Dabei stehen die Aussteuerungsregler dann ungefähr auf Maximum.
- Wird
das Eingangssignal nun auf -20dBu abgesenkt, dann müßte nun
die Aussteuerungsanzeige -20dB (Vorband) auf beiden Kanälen
anzeigen.
- Anmerkung:
- Falls
Kanalungleichheiten (z.B. verursacht durch Gangfehler der
Aussteuerungspotis) nicht mitgemessen werden sollen, dann sollten diese
Kanalungleichheiten mit den Aussteuerungsreglern L/R ausgeglichen
werden.
- Die Aussteuerungsanzeige kann hierfür zu ungenau sein, um z.B. Ungleichheiten von nur 2dB abzugleichen.
- Es ist deswegen besser, die Pegelgleichheit L/R (Vorband) bei -20dB mittels des MVM einzustellen.
- Signal zur Frequenzgangmessung wird nun mit -20dBu (77,5mV) eingespeist.
- Ausgangssignal wird Hinterband mit MVM gemessen.
- Diesen Wiedergabefrequenzgang (bzw. dessen Abweichung vom "Ideal") dokumentieren.
- Der Frequenzgang sollte nach den vorangegangenen Abgleichen nun bis ca. 15kHz linear verlaufen.
- Damit
können dann eventuelle Abweichungen des Aufnahmefrequenzgangs beim
Aufnahmeabgleich kompensiert werden, um zu vermeiden, daß sich so
linear eingestellte Bänder auf anderen Decks schlecht anhören
(zuviel Höhen etc.)
Schritt 9 - Rec-Level (Aufnahmepegel) einstellen
- Dolby muß ausgeschalten sein.
- Falls vorhanden: Regler zur Rec-Level-Kalibrierung außen am Gerät auf Mittelstellung setzen.
- Auf REC und SOURCE (Vorbandkontrolle) schalten.
- 400Hz
so einspeisen, daß sich am Ausgang die Spannung entsprechend dem
0dB Pegel des Playback-Abgleichs (also z.B. 775mV) einstellt.
- Achtung:
Nicht nach VU Anzeige aussteuern, bzw. dann ggf. den Vorlauf beachten !
- Aufnahme starten.
- Auf TAPE (Hinterbandkontrolle) umschalten.
- Mittels der Rec-Level-Trimmer im Inneren des Gerätes auf 0dB abgleichen.
- Einstellung für beide Kanäle (und ggf. alle Bandsorten) durchführen.
Schritt 10 - BIAS (Vormagnetisierung) einstellen
Delta-10kHz-Methode (ΔS10)
- Dolby muß ausgeschalten sein.
- Aussteuerungsregler voll aufdrehen.
- Falls vorhanden: BIAS außen am Gerät auf Mittelstellung setzen.
- 10kHz mit ca. Ueff = 80mV einspeisen.
- Anmerkung:
80mV entsprechen -20dBu unter Vollaussteuerung bei 0dBu=775 mV
- Zunächst den BIAS Trimmer auf minimalen BIAS drehen (typ. Linksanschlag).
- Auf REC und TAPE (Hinterbandkontrolle) umschalten.
- Mittels
des BIAS Trimmers im Inneren des Gerätes zunächst den BIAS
soweit erhöhen, bis sich (über Band) ein Pegelmaximum am
Ausgang ergibt.
- Dann
den BIAS weiter erhöhen, bis der Ausgangspegel gegenüber dem
Maximum wieder um einen bestimmten Wert (ΔS10 Pegelabfall)
gefallen ist.
- Einstellung für beide Kanäle (und ggf. alle Bandsorten) durchführen.
- Der
ΔS10 Pegelabfall wird vom Bandhersteller angegeben (Angabe
"Empfindlichkeitsrückgang für den empfohlenen Arbeitspunkt"),
und liegt meist bei etwas -7 bis -2,5 dB unterhalb des
Höchstwertes, z.B.:
- Vorteil der Methode ist, daß sie ein spezifisches Einmessen auf ein bestimmtes Band ermöglicht.
- Nachteil
ist, daß die elektromagnetischen Eigenschaften des jeweiligen
Bandes bekannt sein müssen, was für Tonbänder zutrifft.
Für Kassetten ist es aber schwierig entsprechende
Bandspezifikationen zu bekommen.
Zudem wechselt man auf einem Tapedeck häufiger den Kassettentyp
(und damit auch das Band) als auf einem Tonbandgerät. Aus diesem
Grund stellt das spezifische Einmessen letzten Endes bei einem Tapedeck
immer einen gewissen Kompromiß dar.
- Für
Tapedecks macht es daher ggf. Sinn, als ΔS10 Pegelabfall nicht
ein bestimmtes Band zugrunde zu legen, sondern einen Mittelwert aus
bekannten (und verwendeten) Bändern. Typischerweise kann hier ein
Pegelabfall von -0,5 bis -3dB angesetzt werden (Bluthard empfiehlt
einen Pegelabfall von -3dB bis -5dB).
Alternative Methode
- Dolby muß ausgeschalten sein.
- Falls vorhanden: BIAS außen am Gerät auf Mittelstellung setzen.
- 10kHz mit ca. Ueff = 80mV einspeisen.
- Anmerkung:
80mV entsprechen -20dBu unter Vollaussteuerung bei 0dBu=775 mV
- Auf REC und SOURCE (Vorbandkontrolle) schalten.
- Mit Aussteuerungsregler den Rec-Level auf exakt -20dB stellen.
- Auf TAPE (Hinterbandkontrolle) umschalten.
- Mittels der BIAS Trimmer im Inneren des Gerätes auf -20dB (am abgeglichenen VU-Meter, bzw. Hinterband) abgleichen.
- Einstellung für beide Kanäle (und ggf. alle Bandsorten) durchführen.
Feineinstellung auf Frequenzganglinearität (nach Bluthard)
- Abwechselnd 315Hz und 10kHz bei -20dB einspeisen.
- BIAS weiter so lange verstellen, bis sich für beide Frequenzen über Band gleiche Pegel ergeben.
- Dann
BIAS Einstellung weiter verändern, bis sich (über Band)
für einen Frequenzbereich von 30Hz bis 16kHz ein möglichst
linearer Frequenzgang ergibt.
- Dabei gilt: Weniger BIAS = mehr Höhen
Schritt 11 - Aufnahmeequalizer / Frequenzgang einstellen (falls möglich)
- Wenn
das Deck die Möglichkeit hat den Frequenzgang mittels eines REC-EQ
Reglers zu beeinflussen, dann kann man nun versuchen den Frequenzgang
glatter einzustellen.
- Dolby muß ausgeschalten sein.
- Je
nach Deck kann der Aufnahmeequalizer in diskreter Bauweise vorhanden
sein, oder aber das Deck macht die Einstellung automatisch via EEPROM
oder IC.
Schritt 12 - Dolby-Level (Aufsprechpegl) einstellen
Vorbemerkung
- Dolby-Level
nur verstellen, wenn das Dolby nach korrekter Einstellung der
vorhergehenden Schritte nicht richtig arbeitet (z.B. "Pegelpumpen").
- Der
geforderte Bandfluß wird üblicherweise dem Service-Manual
entnommen und liegt üblicherweise bei 160/185/200nWb/m.
- Liegt
eine Referenz-Kassette mit einem anderen, als dem geforderten,
Bandfluß vor, dann müssen die einzustellenden Pegel
entsprechend umgerechnet werden (siehe dazu Playback-Level Einstellung).
- Die
hier beschriebene Einstellung dient nicht dem Abgleich des Dolby
Schaltkreises als solchem. Dieser Abgleich des Dolby Schaltkreises
selbst, wird mit einem Wobbel-Signal gemacht und ist üblicherweise
nur bei diskret aufgebauten Dolby Schaltkreisen (z.B. in
Tonbandmaschinen) möglich. Bei Tapedecks wird jedoch häufig
ein Dolby IC verwendet (z.B. LM1011 o.ä.), welches typischerweise
(in sich) nicht gesondert abgeglichen werden kann.
Einstellung entsprechend König DTC61 Anleitung
- Vergleiche hierzu auch Beschreibung der König Dolby Testkassette DTC61:
- Dolby muß eingeschalten sein.
- Referenzkassette
mehrfach umspulen, damit sich die Bandwickel auf die korrekte
Bandlaufposition im Gerät einstellen können.
- Referenzkassette mit (ca.) 400Hz Testsignal abspielen.
- Dolby-Level
so einstellen, daß die Zeiger der VU Anzeige auf der Dolby-Marke
(z.B. Punkt, "CAL", Dolby Symbol etc.) stehen.
- Ist
an der VU Anzeige keine Dolby-Marke vorhanden, so muß der
Abgleich entsprechend den Angaben im Service-Manual gemacht werden.
Prüfung
- Nach
erfolgreicher Einstellung müßte man bei 0dB Vollpegel und
über Band (jeweils Vor- zu Hinterband vergleichend) mit "Dolby
off" vs. "Dolby on" dieselben Pegel am Ausgang erhalten.
- Bei
einem Magnetisierungspegel auf dem Band von 100nWb/m (bzw. halber
Vollaussteuerungsspannung vor Band) sollte das VU-Meter annähernd
(und auf beiden Kanälen) 0dB am Geräteausgang anzeigen.
Einstellung mittels Vorder-/Hinterband-Vergleich mit/ohne Dolby
- Basis
ist, daß die Decoder- und Encoder Kennlinie spiegelbildlich ist
und das Dolby deswegen korrekt eingestellt sein müßte, wenn
es jeweils im Vorder-/Hinterband-Vergleich und zudem mit Dolby ein/aus
vergleichend immer wieder die gleichen Pegel erbringt.
- Dies dann noch bei unterschiedlichen Pegeln, um die jeweiligen, pegelabhängigen Encoder Kennlinien zu berücksichtigen.
- Man protokolliert also zunächst einige Hinterband Pegel ohne Dolby.
- Dann schaltet man Dolby ein und
mißt wieder Hinterband, wobei man so einstellt, daß sich
jeweils möglichst gleiche Pegel wie bei ausgeschaltetem Dolby
ergeben.
- Dies
macht man mit Stützstellen (Pegel und Frequenz) die sowohl im, als
auch außerhalb des Dolby Regelbereichs liegen (Pegel immer
bezogen auf den jeweiligen Referenzpegel aus dem Manual:
Frequenz bei Pegel | Beschreibung |
400Hz @ 0dB | Dolby auf Grund seiner Kennlinie de facto inaktiv, weil Pegel nicht im Dolby Regelbereich liegt |
400Hz / 1kHz / 10kHz @ -10dB | Dolby auf Grund seiner Kennlinie teilaktiv |
400Hz / 1kHz / 10kHz @ -20dB | Dolby auf Grund seiner Kennlinie vollaktiv |
Schritt 13 - Abschließende Kontrolle (optional)
- Nach komplett abgeschlossenem Abgleich ggf. nochmalige Kontrolle von:
- Wiedergabepegel
- Aufnahmepegel
- BIAS-Pegel
- Wiedergabefrequenzgang
Anhang
Einheiten / Begriffe / allgemeine Erklärungen
- nWb/m (Nano-Weber pro Meter):
Ist
die Einheit des (remanenten) magnetischen Flusses (auch Bandfluß
genannt), der nach der Magnetisierung durch den Kopf auf dem Band zurückgeblieben ist.
dBu: Spannungspegel mit Bezugsspannung Ueff = 0,775V: Lu[dBu] = 20 * log (Ueff / 0,775V)
dBV: Spannungspegel mit Bezugsspannung Ueff = 1V: Lv[dBV] = 20 * log (Ueff / 1V)
Unter
Vorband versteht man das Signal, wie es vor der Aufzeichnung (z.B. am
Eingang des Geräts) vorliegt. Dementsprechend versteht man unter
Hinterband das Signal, welches auf dem Band aufgezeichnet und
wiedergegeben wird (z.B. am Ausgang des Geräts).
- 3-Kopf / 2-Kopf Tapedecks:
Bei
den diversen Einstellungen ist oft ein Vergleich von Vorband zu
Hinterband notwendig. Mit einem 3-Kopf-Decks läßt sich dies
einfach bewerkstelligen, in dem man mittels des Monitorschalters
zwischen Vorband (SOURCE) und Hinterband (TAPE) umschaltet und
zwischendurch die Einstellung verändert. Bei 2-Kopf-Decks geht das
nicht, weswegen zunächst eine Aufnahme gemacht werden muß,
welche dann abgespielt wird um das Ergebnis zu bewerten. Dann wird die
Einstellung verändert, wiederum eine Aufnahme gemacht und wieder
abgespielt. Dieser Vorgang wird so lange wiederholt, bis das
gewünschte Ergebnis vorliegt.
- Bezugspegel-Kassette:
- Sind mit einem festen Pegel unter Angabe des Bandflusses bespielt.
- Bei den Frequenzen ist zwischen 300Hz bis 1kHz alles vertreten (je nach Hersteller).
- Azimut-Referenzkassette:
- Haben Testtöne von jeweils 1kHz und 6,3kHz oder 10kHz.
- Aufgespielt
mit einem Pegel von -10dB unter Vollaussteuerung. Zusätzlich wird
eine Angabe gemacht, welches bei der jeweiligen Kassette der
Vollaussteuerungspegel ist.
- Wiedergabe-/Frequenzgang-Bezugs-Kassette:
- Hierauf finden sich Frequenzen zwischen 20Hz und 18/20kHz.
- Aufgespielt mit einem festen Pegel von -20dB unter Vollaussteuerung.
- Bezugsband-Kassette:
- Vereinigen die zuvor angesprochenen "Meßteile" in einer Kassette, immer unter Angabe der jeweiligen Pegel.
- Messung Ausgangsspannung an Line-Out:
- Alle Ausgangsspannungen am Line-Out werden unbelastet (mit offenem Ausgang) durchgeführt.
Quellen
Diese Beschreibung wurde den folgenden Themen des HIFI-Classic.de Forums entnommen:
Weitere Literatur
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