Cinch/BNC Meßbox für Abgleicharbeiten an Tonband- und Kassettengeräten
(zuletzt geändert 01.02.2023)



Inhalt:

Einleitung:

Bzgl. den Abgleicharbeiten an Tonbandmaschienen und Kassettendecks hatte ich mir Gedanken gemacht bzgl. einer kleinen Meß- und Verteilerbox.

Hintergrund ist, daß dabei linker/rechter Kanal und deren Monosumme gemessen werden müssen.
Ein Signal vom Frequenzgenerator muß eingespeist werden können (auf beide Kanäle parallel) und ich wollte eine Kontrollmöglichkeit für die Spannung vom F-Generator.

Bei ersten Versuchen zu diesen Abgleicharbeiten hatte ich ein 4 Kanal Digital-Oszilloskop verwendet, was natürlich ideal war:
Nun hat man aber nicht immer sowas zur Hand und muß u.U. mit einem einkanaligen NF-Millivoltmeter zurecht kommen.

Also wollte ich mir eine Box bauen um mir die Abgleicharbeiten etwas erleichtern, weil nicht ständig umgestöpselt werden muß.
Fairerweise sei aber auch gesagt, daß die Idee als solche nicht von mir ist, sondern von Heinz Bluthard in seinem Band "IF-10b Tonbandgerätemesstechnik - Einmessungen an Kassettenrekordern" beschrieben wird.


Bilder:

Vorne:


Links:


Rechts:


Freiverdrahtung von innen:


Daß die Box keinen Boden hat, hat keinen besonderen Grund. Ich hatte die "halb vermurkste" Box einfach noch übrig und wollte keine neue kaufen.
Verdrahtet ist das intern einfach mit blankem Draht (ist ja genug Platz, daß keine Kurzschlüße entstehen).



Schaltplan und Signalfluß:



Alle Massen sind sternförmig zusammengeschaltet.




Anschlüße und Schalter:

Schauen wir uns die Front nochmal genauer an:



Links sind die Cinch-Anschlüße zum TB:
Rechts sind die BNC Buchsen zur Messung:
Oben:

Deckel:
Nun zu den Schaltern und dem Poti


Weitere Hinweise:

Bildung Monosumme:
Bluthard hat die Monosumme in seiner Schaltung einfach durch parallel schalten der beiden PLAY Ausgänge am Deck gemacht und meine Box tut das also auch.
Aber: Ich habe mal gelernt, daß man Ausgänge besser nicht einfach so kurzschließt. Wenn's aber Bluthard macht - dachte ich mir - dann wird's schon ok sein. Also wie ist das ?

Da die Line Outputs keine "Leistungsausgänge" sind
(führen ja keinen Strom), sondern dort nur schon teilweise entkoppelte Spannung ansteht, macht das parallel schalten der Schaltung im Kassettendeck/Tonband nichts.


Poti
In einem Update der ersten Version der Box, kam z
wischen dem "Freq-Gen Eingang" und den zusammengeschalteten "L/R Out Ausgängen" ein 50k Poti zur Signalabschwächung hinzu, wie es Heinz Bluthard ja auch schon in weiser Voraussicht in seiner Schrift angedacht hatte.



Anschluß:
Hatte zwei Gründe:
  1. Mein Sinusgenerator kommt nur bis 200mV runter.
    Damit sind zum einen keine -20dB/77mV möglich.
    Zum anderen konnte ich damit die Audio-Tester SW zum Aufnehmen der Frequenzgänge auch nicht kalibrieren, weil meine Soundkarte schon bei 177mV übersteuert.
  2. Die Audio-Tester SW (mit der ich gerne allerlei Audiomessungen mache) mit Vorliebe dann absemmelt, wenn man den Mixer der Soundkarten bei laufender Audio-Tester SW öffnet.
    Das wäre aber nötig, um die Pegel bei laufendem Programm einzustellen, was nun kurzerhand am Poti gemacht werden kann.

Ungenauigkeiten bei Frequenzgangmessungen:
Irgendwann habe ich festgestellt, daß meine Frequenzgangmessungen mit dieser Meßbox zu höheren Frequenzen hin um ca. 2dB abfallen.

Genauer gesagt messe ich manuell (mit Millivoltmeterohne Meßbox, zuvor bei 400Hz auf -20dB eingepegelt) z.B. bei 18kHz keinen nennenswerten Pegelunterschied.
Mache ich eine Frequenzgangmessung mit Meßbox, dann fallen die Frequenzgänge zu hohen Frequenzen um z.B. 2dB ab.

Ursächlich dafür ist das Poti der Meßbox, das Poti ist zu hochohmig.
Dadurch wird der Innenwiderstand der neuen (Ersatz) Quelle zu hochohmig wenn sich das Poti vom Anschlag (egal welchem) entfernt.
Dieser Innenwiderstand bildet mit der Kabel- und der Gerätekapazität einen Tiefpass dessen Grenzfrequenz zu niedrig ist.

Für alle, die die Meßbox also mit 50k Poti nachbauen sei deswegen gesagt, daß die Meßbox damit für 
Frequenzgangmessungen nur zu gebrauchen ist, wenn das Poti am max. Anschlag steht !

Was wäre also der richtige Wert für das Poti ?
Das kann man leider so nicht sagen, es ist immer ein Kompromiss.
Auf der einen Seite (der Ausgang) sollte es niederohmig sein, auf der anderen Seite (der Eingang) darf es die Signalquelle nicht zu sehr belasten.
Der Wert von 50k soll wohl der üblichen Standartlast von 47k entsprechen.
Bei neueren Geräten ist ein Wert von 10k für das Poti kein Problem, bei Älteren kann es dagegen zu Problemen führen. Es gibt Geräte die einen hohen Innenwiderstand  haben (z.B. einige Grundigs von 10k).